Wenn wie im vorigen Blog beschrieben, können nicht unzählig viele Teilnehmende in der Umsetzung in einem Projekt eingebunden werden, warum dann nicht Prozess Schritte, Teilprojekte oder Themen oder eine Phase parallel bearbeiten?
Ein Prozess ist ein Arbeitsablauf, der sehr oft innerhalb eines Prozesses Abhängigkeiten auf den vorgelagerten Prozess oder deren Phase hat und die Grundlage für den Folge-Prozess oder eine Folgephase ist.
Es muss genau geprüft werden, ob es Inhaltlich und zeitlich sinnvoll ist, mit einem späteren Prozess oder einer späteren Phase schon zu beginnen, bevor der vorige Schritt schon so weit umgesetzt ist, dass die Daten (Eventuell nur grundsätzlich) vorhanden sind.
Im Wasserfall-Vorgehen und in einer idealen Welt sind die meisten Informationen schon formuliert und es kann parallel mit den Daten in allen Prozess Schritten begonnen werden. Oftmals wird während der Umsetzung jedoch optimiert oder es kommen neue Erkenntnisse dazu, die Einfluss auf die Folgeschritte haben.
In einer Agilen Vorgehensweise, wenn die „Schnittstelle“, also die Daten zwischen den Prozess-Schritten klar sind, könnte mit dem Folgeschritt begonnen werden. Aus Erfahrung ist es aber so, dass gerade bei der agilen Vorgehensweise per Definition die Details erst während der Umsetzung ausgearbeitet werden und die Umsetzung immer etwas anders ist, als geplant.
Somit muss, wenn parallel gearbeitet wird, mehr Zeit zur Nacharbeit und Abstimmung eigeplant werden, um die Umsetzung nach Fertigstellung des vorigen Prozesses oder der Phase mit den echten Daten zu prüfen. Hier kann es sein, dass Anpassungen bis hin zu ganzen Ablauf-, Funktions- und Schema-Änderungen notwendig sind.
Es bedarf mehr Abstimmung während der parallelen Umsetzung zwischen den Teams, weil die Übergabe der Daten und der Prozess eben noch nicht klar ist, sondern von beiden Seiten sich herangetastet wird.
Grundsätzlich kann also gesagt werden, wenn Parallelisierungen im Projekt aus Zeitgründen notwendig sind, müssen mehr Teilnehmende, und somit mehr Budget für Abstimmungen und Anpassungen eingeplant werden.
Wie im vorigen Blog erwähnt, ist eine Vergrösserung von Teilnehmenden in einem Teilbereich aber wiederum kontraproduktiv. Somit ergibt sich aus geschätztem Aufwand pro Anforderung in den Prozess-Schritten und maximal verfügbare Teilnehmende bei einem Herangehen der Umsetzung in den Prozess-Schritten nacheinander eine optimale Projektlaufzeit mit einer effektiven Geschwindigkeit.
In der parallelen Herangehensweise lassen sich somit die Schritte nicht in gleicher Länge und mit gleichem geplanten Teilnehmenden-Aufwand zeitlich parallelisieren. Somit ist die Differenz zwischen der erhofften Geschwindigkeit und effektiver Geschwindigkeit ein Trugschluss. Die realistische Geschwindigkeit in der parallelen Vorgehensweise ist somit kein so starker Zeitgewinn wie erhofft und er wurde mit Mehrarbeit teuer eingekauft.