Der Bereich der Beratung in Softwareprojekten ist sehr vielschichtig. Es beginnt bei der Unternehmensberatung und dem Entwickeln von neuen Bereichen und deren Vorgehen, geht über in die Prozessberatung generell und systemspezifisch und Endet bei der technischen Lösungsberatung.
Diese Themen lassen sich in 3 Bereiche der Beratung aufteilen
- Prozess-Beratung – Was soll grundsätzlich prozessual realisiert werden
- Umsetzungs-Beratung – Wie soll es funktional implementiert werden
- Technische Beratung – Womit soll es technisch realisiert werden
Prozess-Beratung
Zuerst muss das „Was“ formuliert werden – also um was geht es und was soll grundsätzlich realisiert werden, wird hier erarbeitet.
Die Prozess-Beratung startet auf einem bestehenden oder neuen/geplanten Bereich und hinterfragt die Arbeitsweise und den Prozess. Ergebnis kann sein, dass ganze Bereiche sich ändern, aufgeteilt oder zusammengelegt werden auch die Arbeitsweise von Mitarbeitenden und die Rollen und deren Aufgaben können hier grundsätzlich angepasst werden.
Das Vorgehen und deren Prozesse werden somit hier formuliert. Sie sind ohne Systembezug, beschreiben den Arbeitsablauf grundsätzlich und prozessual. Es werden nur Arbeitsschritte mit ihren Rollen formuliert, keine Funktionalitäten.
Oft werden Prozesse in internen Abteilungen zur Geschäfts-Entwicklung definiert oder sie werden über externe Unternehmensberatungen mit Branchen- und Prozess-Wissen beraten und entwickelt.
Das „Was“ ist Teil der von mir beschrieben Prozess-Phasen „IST Verstehen“ und „Soll Definieren“
Umsetzungs-Beratung
Ist das „Was“ bekannt, kann mit dem „Wie“ gestartet werden. Hier wird anhand des Prozesses die konkrete Umsetzung an Systemen erarbeitet.
Die Umsetzungs-Beratung startet nicht mit einem leeren Blatt, sondern mit einem vorhandenen Prozess. Entweder ein schon bestehender, der angepasst oder in einer neuen Software angewendet werden soll oder ein neu erstellter, der in einer Software realisiert werden soll.
Hier werden zu den vorhandenen Prozessen die konkreten funktionalen Anforderungen und flüssige Arbeitsabläufe formuliert, was auch den Systembezug mit einschliesst.
Auch ist das zukünftige Layout der Lösung ein Teil dieses Bereichs. Wenn die Lösung auf eine Standard Software aufbaut, ist das Layout schon stark vorgegeben und muss entsprechend für die Funktionen angewendet werden. Ist es eine komplexere Anforderung und/oder kann nicht mit dem Standard Layout realisiert werden, muss das Erscheinungsbild des neuen Systems hier auch modelliert werden.
Optimierungen der Prozesse durch funktionale Erleichterungen oder Verbesserungen sind hier explizit ein Teil der Umsetzungs-Beratung und können auch Auswirkungen auf den eigentlichen Prozess selbst haben.
Oft werden Prozesse in internen Abteilungen zur Umsetzung formuliert oder es wird über externe Softwarehäuser mit Prozess- und Software-Wissen beraten und entwickelt.
Das „Wie“ ist Teil der von mir beschrieben Prozess-Phasen „Übersetzen in Systeme“
Technische Beratung
Ist das „Wie“ formuliert, kann mit dem „Womit“ gestartet werden. Hier wird anhand der konkreten funktionalen Anforderungen die technische Lösung erarbeitet.
Die Technische-Beratung startet Hand In Hand mit der Umsetzung-Beratung, wobei sie sich nicht auf den funktionalen Ablauf, sondern auf die technische Lösung selbst konzentriert. Es ist wichtig diese beiden Blickwinkel zu kennen und zu unterscheiden. Lösungen können funktional oder technische umgesetzt werden.
Beispiel: Ein Datenmodell sollte idealerweise so stark wie möglich „Normalisiert“ werden. Dass heisst, es sollten möglichst keine Daten doppelt in Spalten einer Tabelle geführt werden, wenn sie in eine Untertabelle ausgelagert und dort nur einmal erfasst werden können. Das ist Datenbanktechnisch absolut sinnvoll. Nur frustriert es die späteren Nutzer, wenn sie zur Dateneingabe immer die Maske wechseln müssen, wenn sie die Daten erfassen will.
Funktional ist für den Benutzer vorteilhaft, technisch ist für die Datenhaltung, den Speicher und die Wartbarkeit der Daten vorteilhaft.
An dem Beispiel sieht man, dass es wichtig ist, die beiden Bereiche zusammen zu sehen. Leitend wird oft die Funktion in den Vordergrund genommen, aber technisch muss es auch realisierbar und zukunftssicher sein.
Selten wird die Technische-Beratung in internen Abteilungen zur Umsetzung formuliert. Dies wird öfter über externe Softwarehäuser mit Prozess- und Software-Wissen beraten und entwickelt.
Das „Womit“ ist Teil der von mir beschrieben Prozess-Phasen „Übersetzen in Systeme“ und „Umsetzung von Grob nach Fein“